Spätestens wenn alle Bundesländer Sommerferien haben, platzt der Deutschen liebste Urlaubsinsel Mallorca aus allen Nähten. Die Gäste brauchen Unterkünfte und wollen mobil sein. Und das hat Folgen für die Einheimischen.
Von Oliver Neuroth, ARD-Studio Madrid, zzt. Mallorca
Seit 2012 ist Mallorca eine Urlaubsinsel der Rekorde. So gut wie jedes Jahr kamen mehr Touristen, die Übernachtungszahlen des Vorjahres wurden meistens getoppt. Im vergangenen Jahr haben rund elf Millionen Menschen dort Urlaub gemacht, die meisten davon waren Deutsche. Und sie kamen vor allem in den Sommermonaten Juli und August.
Keine neuen Hotelzimmer
Doch so kann es nicht weitergehen, sagt der Tourismusminister der Balearen, Biel Barceló. Im Sommer könne man nicht weiter wachsen. Konkret heißt das: Es werden erst einmal keine neuen Hotelzimmer auf der Insel entstehen, außerdem darf im Moment kein Wohnungsbesitzer einen Antrag für eine Erlaubnis stellen, seine Zimmer an Touristen zu vermieten. Doch viele tun es auch ohne Genehmigung: Allein in der Inselhauptstadt Palma werden schätzungsweise 3000 Wohnungen illegal vermietet - über Plattformen wie AirBnB oder Wimdu. So verdienen die Besitzer mehr Geld als mit regulären, langfristigen Mietverträgen.
Bezahlbarer Wohnraum - für Einheimische Mangelware
Viele Einheimische beklagen sich, dass sie deshalb keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden. Wirtschaftswissenschaftler Antoni Riera von der Universität der Balearen sieht einen weiteren Nachteil: Vom Geld dieser Urlauber habe die Insel kaum etwas. "Ein großer Teil der Einnahmen aus der Ferienvermietung von Wohnungen hier auf den Balearen geht als Kommission an die Vermittlungsplattformen. Und deren Firmensitze sind außerhalb unserer Inselgruppe."
Die Inselregierung kündigt an, genauer zu kontrollieren, ob eine Wohnung legal oder illegal vermietet wird. Doch im Moment hat sie dafür gerade einmal 15 Inspektoren. Außerdem droht die Regierung mit hohen Geldstrafen bei illegaler Vermietung. Aber das entsprechende Gesetz ist noch nicht in Kraft.
Betrügereien auch mit Mietwagen
Betrügereien soll es auch mit den vielen Mietwagen auf der Insel geben: Offiziell sind rund 40.000 Mietautos registriert - nach Angaben von Umweltschützern sind aber mindestens 100.000 dort unterwegs. Sie sorgen für Staus auf den Straßen zu beliebten Stränden und Ausflugszielen - vor allem rund um Palma und in den Urlauberhochburgen an der Südostküste. Auch hier will die Inselregierung etwas tun: Sie plant ein Limit für Mietwagen ab dem nächsten Jahr. Außerdem gibt sie eine Studie in Auftrag, die klären soll, wie viele Mietwagen tatsächlich auf Mallorca Straßen fahren.