Was wäre, wenn die D-Mark zurückkäme?
Die Deutsche Mark war Symbol für das Wirtschaftswunder und einer starken Währung. Viele Euro-Gegner wollen daher zurück zur "guten alten Mark". Was wären die Folgen, sollte dies wirklich geschehen? Ein Szenario.
Von Sebastian Kisters, HR
12, 7 Milliarden D-Mark in Scheinen oder Münzen horten Menschen noch zu Hause. Manche hoffen auf eine Rückkehr der nationalen Währung. Doch dann könnte genau das passieren, was Euro-Gegner am stärksten ablehnen.
Die gute, alte Mark. Sie war mehr als Münzen und Scheine: Zeugnis des Wirtschaftswunders, Garant für Stabilität. Und ein Land, das sich nach zwei Weltkriegen abgewöhnt hatte, stolz auf nationale Symbole zu sein, machte eine Ausnahme: ihre Währung, die starke Deutsche Mark.
Am 1. Januar 2002 war die D-Mark Geschichte. Der Euro kam. Doch es gibt immer noch eine Sehnsucht nach der nationalen Währung. Im Osten der Republik stärker als im Westen, bei Älteren stärker als bei Jüngeren. Die Alternative für Deutschland (AfD) fordert in ihrem Wahlprogramm den Austritt Deutschlands aus dem Euro.
Was wäre eigentlich, wenn die Mark zurückkäme? Was würde es heißen für unsere Jobs, Wohnungen - und Urlaube? Ein Szenario.
Deutschland profitiert vom Euro
Zunächst: Die Mark wäre - zum Beispiel als Währungsreserve - auf der ganzen Welt gefragt. Das würde sie sofort wieder extrem stark machen. Das heißt wir könnten in vielen Ländern günstiger als heute Urlaub machen.
Aber es gäbe auch Nebenwirkungen, die wohl unangenehm würden.
Auch, wenn viele nicht gerne darüber sprechen: Deutschland profitiert davon, dass der Euro im Ausland nicht so viel wert ist, wie es wohl die D-Mark wäre. Das macht deutsche Autos oder Maschinen billiger, als sie es sonst wären. Eine starke Mark würde die gleichen Produkte im Ausland teurer machen - und damit Arbeitsplätze gefährden. Der Exportweltmeister Deutschland müsste einen Exporteinbruch befürchten.
Außerdem könnten Immobilienpreise weiter steigen. Denn Häuser oder Wohnungen würden wohl zum Investitionsobjekt von weiteren Anlegern, die ihr Geld im Land der starken DM parken möchten.
Schuldenerlass durch die Hintertür
Natürlich könnte man die Nebenwirkungen einer starken Mark begrenzen. Die Bundesbank könnte Fremdwährungen kaufen. Oder in Staatsanleihen - also Schuldscheine anderer Länder - investieren, um die eigene Währung billiger zu machen. Der Preis dafür wäre aber genau das, was Euro-Gegner gar nicht mögen: für die Schulden anderer Länder zu haften.
Hinzu kommt: Bei einer Rückkehr zur DM könnten andere Staaten ihre Notenpressen anwerfen, um bestehende Schulden an den Staat oder deutsche Unternehmen zu begleichen. Bei einer starken Mark und schwächeren Fremdwährungen wäre das erneut genau das, was Euro-Gegner bekämpfen wollen: ein Schuldenerlass für andere Länder. In diesem Fall durch die Hintertür.